Hans Draskowitsch

Hans Draskowitsch ist in Baden Württemberg ein bekannter Studio-Musiker und hat 2003 sein erstes, eigenes Album veröffentlicht, dass über 5.000 Einheiten absetzen konnte.

Im Raum Stuttgart / Pforzheim / Karlsruhe ist er durch seine Arbeit mit Cover-Bands eine bekannte Größe, inzwischen auch als selbständiger Geschäftsmann.

Als Profi-Musiker ist er in der Musik-Szene in Baden-Würtemberg lange bekannt.

Mit dem neuen Album möchte er an die ersten Erfolge wieder anknüpfen.

Als Geschäftsführer seines eigenen Tonstudios:
Im Jahre 2000 wurde er Geschäftsführer seines eigenen Tonstudios in Bietigheim. Hier machte er Produktionen mit der Band Pur, Reinhard Mey etc.

Als Live Musiker in verschiedenen Bands:
Auch spielte er viele Jahre lang erfolgreich mit verschiedenen Cover Bands, wie z.B. Route 66, Holztrio, Cover Up mit regelmäßig über 4.000 – 7.000 Besuchern.

Hans Draskowitsch – Spirit of the night

Sein Saxophon singt. „Ich möchte die Menschen mit meinem Saxophonspiel so begeistern, dass ihnen die Gesangsstimme nicht fehlt“, sagt Hans Draskowitsch. Das ist dem Pforzheimer Musiker mit seinem Album „Spirit of the night“ gelungen. Der Künstler, der Charlie Parker, John Coltrane und Dave Sanborn als Vorbilder nennt, hat auf dem Instrument seine ganz eigene Stimme entwickelt.

Alles fing mit einer bunten Melodica an, die er als Dreijähriger von seinem Vater geschenkt bekam. Als seine Eltern bemerkten, dass er die Melodien aus dem Radio nachspielen konnte, meldeten sie ihn zum Musikunterricht an. Auf die Melodica folgte das Akkordeon und der klassische Klavierunterricht. Bis der Junge feststellte: „Ich brauche ein Instrument, bei dem ich mehr Körperkontakt habe, nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit dem Mund.“ Also ging‘s in den Musikverein, wo ihm die teuren Instrumente Saxophon und Klarinette gestellt wurden. Aber die volkstümliche Musik, die das Repertoire beherrschte, machte ihm schnell keinen Spaß mehr. Deshalb sparte er sich von seinem Lehrlingsgehalt das Geld für das Selmer Mark VII Saxophon zusammen, das er heute noch spielt.

Renommierte Formationen wie die Erwin Lehn Big Band freuten sich über das junge Talent. Andererseits musste er sich als Jugendlicher mit der Eifersucht seiner älteren Kollegen auseinandersetzen, die ihm nicht gönnten, dass er so früh solieren durfte.

Mit 17 begann er, eigene Kompositionen zu schreiben. Er gründete die von Genesis und Gentle Giant inspirierte Band Tonic, die beim kleinen, aber feinen Peak Label unter Vertrag ging und Texte des englischen Dichters William Blake in konzertanter Rockmusik verpackte. Das Ergebnis war so überzeugend, dass die Gruppe den ersten Preis als beste Band Baden-Württembergs aus der Hand von Lothar Späth entgegennehmen konnte und einige Zeit später unter mehr als 1000 Bands als Sieger aus dem beyerdynamic Wettbewerb hervorging. Der Gewinn war u.a. ein Plattenvertrag mit dem Jeton Label.

Einige Zeit später zog Hans Draskowitsch weiter. Er hatte inzwischen eine Familie und ein eigenes Unternehmen gegründet und wollte nicht auf ausgedehnte Tourneen gehen. So baute er sich ein eigenes state of the art Tonstudio auf, das schnell Kollegen wie Pur, Reinhard Mey oder Caterina Valente anzog und über das er auch immer wieder Kontakte zu Musikern knüpfte, die einen guten Saxophonisten brauchten. So unterstützte er 1991 unter dem Namen Mr. Witsch gemeinsam mit dem Gitarristen Tony Carey den britischen Musiker Chris Norman auf dem Album „Interchange“.

Das Studioexperiment endete im Schuldendesaster. Aus der Musik zurückziehen mochte sich Mr. Witsch jedoch nicht. So füllte er viele Jahre als Saxophonist einer erfolgreichen Coverband Hallen mit bis zu 7000 Feiernden. Und er zog auch mal in seinem Urlaub durch die Türkei, mit einem Funk & Soul Repertoire und einem Sänger, der türkische Texte sang.

Nachdem er seine erste CD vor zehn Jahren 5000 mal im Eigenvertrieb verkaufte hatte, will er es jetzt noch mal wissen.

Das Album „Spirit of the night“ spielte er mit dem spanischen Gitarristen Christiano, dem Bassisten Tobias Mürle und dem Schlagzeuger Claus Müller ein. Mit dabei sind auch drei Pianisten: Frank Ramsayer, Holger Engel und Erich Jentschmann.

Das Album beweist, dass der Saxophon-Virtuose in vielen Stilrichtungen zuhause ist. Einen Teil der Kompositionen hat er selbst geschrieben, meist zuerst am Klavier oder auf der Gitarre. Der Titelsong „Spirit of the night“ mit seiner temperamentvollen, aber auch lässigen Eleganz ist von den Impressionen inspiriert, die er in den vielen Nächten sammelte, in denen er in Latin Music Clubs auftrat, zwischen spanischen Gitarristen und Flamencotänzerinnen. „Das Saxophon ist ja eigentlich nicht das Lieblingsinstrument der Latinomusik“, erklärt er, „aber jedes Mal, wenn ich mitspielte, sind die Zuschauer durchgedreht.“ Ihn selbst reizte vor allem das feurige Duell zwischen Saxophon und Gitarre, die sich gegenseitig hochschaukeln. „Dazu habe ich einen Refrain komponiert, in dem man sich erholen kann. Danach gibt der Song wieder Vollgas.“

Der getragene, wehmütige „Wengen Blues“ und der beschwingtere „Wengen Blues 07“ sind eine Hommage an seinen guten Freund Erich Jentschmann, mit dem er immer wieder legendäre Sessions spielt und der hier am Klavier brilliert. Der Schweizer ist Unternehmer wie Draskowitsch, finanzierte sich aber sein Studium drei Jahre lang allabendlich als Barpianist. „Er hatte keine Zeit, das Geld, das er verdiente, auszugeben und gründete damit sein Unternehmen. Jetzt ist er nur noch Hobbypianist. Es fasziniert mich, wie gut er spielt.“

Den Song „Spirit of the times“ schrieb Hans Draskowitsch mit einem Bild aus seiner Jugend vor Augen: „Ich war 14. Meine Big Band Kollegen gingen nach den Proben immer noch einen trinken. Ich durfte nicht mit. Aber keiner von ihnen hatte Lust, mich nachhause zu fahren. Ich fühlte mich gefangen, aber auch verloren. Bis ich mir irgendwann mein Saxophon und die Klarinette schnappte und die vielen Kilometer im Dunkeln allein nachhause lief.“ Das euphorische Ende des Liedes klingt wie eine Befreiung.

An Gerry Raffertys Song „Baker Street“ als Coverversion kam der 56jährige nicht vorbei. Der Hit aus dem Jahr 1978 sei extrem wichtig für seine musikalische Entwicklung gewesen, erklärt Hans Draskowitsch. „Der fette Saxophon-Sound gleich im Intro war wie eine Offenbarung für mich, weil er das Saxophon nach vorn brachte und insofern die Popszene revolutionierte. Ich habe den Song ein wenig flotter aufgenommen und versucht, die Stimme mit Feingefühl in die Instrumentensprache des Saxophons zu übersetzen.“

Seine wohldosiert gefühlvolle Version der 88er Liebesballade „One more try“ ist eine Hommage an den großen Sänger George Michael. „Ich bedauere sehr, dass er nicht mehr unter uns ist. Ich sah es als Herausforderung an, das Feeling der Originalfassung mit meinem Saxophon so hinzubekommen, dass es weder langweilig noch kitschig klingt.“

Ray Charles 1960er Interpretation von Hoagy Carmichaels Klassiker „Georgia on my mind“ hat ihn schon immer fasziniert. Er war überwältigt von Charles Ausdruckskraft, aber auch davon, welche Rolle der Song in Charles Kampf gegen die Rassendiskriminierung in den USA spielte. „Für diesen Kampf ziehe ich den Hut vor ihm,“ sagt Hans Draskowitsch.

In seiner luftig gespielten, aber doch angemessen melancholischen Version des Eric Clapton Klassikers „Wonderful Tonight“ bringt der schwäbische Saxophonist die Ambivalenz des Liebesliedes sehr gut auf den Punkt. Das Stück ist auch eine Verbeugung vor dem Komponisten und Bluesmusiker Eric Clapton. Bei seinen Konzerten verabschiedet sich Hans Draskowitsch oft mit diesem großen emotionalen Finale und wird mit einem Kerzenmeer im Zuschauerraum belohnt. „Meine Musik ist handgemacht und ehrlich“, sagt er. Als Vater von vier Kindern möchte er mit ihr möglichst viele Generationen erreichen und ihnen etwas weitergeben, was er seiner Meinung nach ohne sein Zutun bekommen hat. „Mein Talent ist ein Geschenk. Und ich bin dankbar dafür.“

(Text: Christiane Rebmann, Journalistin bei SWR, DLR, Gruner+Jahr)